Ihre Sprungfolge für Empowerment: Der Ritz, die Ellen und der Steve – Teil 3 der Blogserie: Einflussnehmen auf sich und andere

Manche Wörter sollten gleich mit der dazugehörigen Gebrauchsanweisung geliefert werden – eines davon ist Empowerment. Jeder spricht davon, aber wenige wissen, wie es sich wirklich erzielen lässt. Die Forschung belegt glasklar, dass Empowerment zu gesünderen, länger lebenden, zufriedeneren und effektiveren Mitarbeitern führt. Aber wie genau sollen Sie morgen bei Frau Schmitz oder Herrn Müller mit diesem Empowerment anfangen? Wie als Führungskraft Einfluss so klug ausüben, dass sich der Mitarbeiter freier fühlt und diese Freiheit auch zu Gunsten der Arbeit einsetzt?

Werfen Sie doch einen Blick auf den Sport. Wie die berühmte Sprungfolge Axel, Rittberger und Lutz beim Eiskunstlauf, haben Sie mit dem Dreisprung Ritz, Ellen und Steve eine wunderbare Möglichkeit, Ihre Mitarbeiter zu begeistern und zu empowern. 


Der Ritz

In der Hotelkette Ritz Carlton gibt es das Motto: „We are Ladies and Gentlemen serving Ladies and Gentlemen”. Darin spiegelt sich eine große Portion Wertschätzung der eigenen Mitarbeiter wider, die sich positiv auf deren Selbstbewusstsein auswirkt. Und dann wird jeder Mitarbeiter mit einer konkreten Verteilungsmasse empowert. 2.000 US-Dollar hat jeder je Kunde zur Verfügung, um für diesen einen Wow-Effekt zu kreieren. Summenmäßig hält sich das bei einem Lebenskundenwert von ca. 250.000 Dollar in Grenzen, setzt aber bei den Mitarbeitern erhebliche Kräfte frei. So steigt ein Angestellter schon mal ins Flugzeug, um einen vergessenen Computer zu holen. Hotelingenieure bauen innerhalb von 3 Stunden einen Holzweg ins Meer, damit ein behinderter Junge schwimmen gehen kann. Die Rezeption bringt nach einem Wasserschaden nicht nur einen Entschuldigungsbrief aufs Zimmer, sondern auch einen großen Schraubenschlüssel aus Schokolade. 

Was ist also Ihr Ritz für Frau Schmitz und Herr Müller? Wertschätzen und etwas zum Verteilen geben, sei es Geld, Zeit oder Aufwendung. Nach dem Motto: „Wenn Sie mit Ihren Mitarbeitern ein Event durchführen möchten, finden wir einen Weg, es möglich zu machen.“ „Sie können für den Kunden X in folgendem Rahmen etwas Besonderes machen“, „Jeder Vorstand kommt gerne zu einem Ihrer Termine mit.“

Der Ritz steht für: (Verteilungs-)Masse generiert (Mitarbeiter)-Macht.


Die Ellen

Harvard-Psychologin Ellen Langer hat schon in den 70er-Jahren versucht herauszufinden, was Menschen zum „Erblühen“ brauchen. So bekam eine Gruppe rüstiger Altersheimbewohner eine Pflanze mit Kümmerungsauftrag. Zudem konnten sie ihren Tagesablauf so gestalten, wie sie wollten. Die zweite Gruppe folgte bezüglich Essen, Schlafenszeiten und anderen Abläufen den normalen Regeln des Altersheims und hatte auch keine Pflegepflanze. Die Zimmerpflanze wurde von den Schwestern gewässert und gedüngt – die Senioren durften nur zuschauen.

Das Ergebnis: 18 Monate später lebten aus der ersten Gruppe noch doppelt so viele Senioren wie aus der zweiten.

Was ist also Ihr Ellen für Frau Schmitz und Herr Müller? Autonomie und Verantwortung geben. „Das ist Ihr Projekt – wie Sie es sich außerhalb dieser Parameter einteilen, überlasse ich Ihnen.“ „Das ist Ihre Kundin – Sie wissen am besten, was sie braucht. Sie müssen sich nur dann mit mir abstimmen, wenn es Schwierigkeiten geben sollte.“

Die Ellen heißt somit: Autonomie animiert


Der Steve

Steve Jobs war berühmt für sein „Reality Distortion Field“. Er weigerte sich nämlich regelmäßig, Dinge als nicht möglich anzusehen.

Zwei Beispiele: Zum 16. Januar 1984 sollten die ersten Macintoshs ausgeliefert werden. Eine Woche davor gestanden die Softwaremanager, dass sie es nicht schaffen würden, zwei weitere Wochen seien nötig, um den Code fertig zu schreiben. Steve lächelte freundlich und sagte: „Ihr Jungs arbeitet nun schon seit Monaten an diesem Zeug, ein paar Wochen mehr machen da keinen großen Unterschied. Ihr könnt es genauso gut hinter euch bringen. Ich werde den Code am Montag in einer Woche mit euren Namen drauf verschicken.“ Das Ergebnis: Die Codewriter stöhnten, aber sie bekamen es hin.

Das zweite Beispiel war das besondere Gorillaglas, das Steve Jobs für das iPhone brauchte. Der Leiter der beauftragten Glasfirma Corning, Wendell Weeks, erklärte, dass er nicht die Kapazität habe, das Glas innerhalb von sechs Monaten herzustellen – er hätte im Moment nicht einmal eine einzige Fabrik, die es herstellen würde. Technische Probleme gäbe es auch en masse. Darauf Steve: „Haben Sie keine Angst. Ja, Sie schaffen das. Denken Sie darüber nach. Sie schaffen das.” Und Weeks schüttelt im Nachhinein immer noch den Kopf, dass sie es tatsächlich in weniger als sechs Monaten schafften.

Was ist also Ihr Steve für Frau Schmitz und Herr Müller? Glauben Sie an sie! Und kommunizieren Sie den Glauben an sie. Dafür müssen Sie erst einmal etwas identifizieren, was für Ihr Unternehmen, Ihre Abteilung, Ihr Team eigentlich notwendig wäre, aber nicht machbar scheint (wie fast alles vor Corona) und dann sagen Sie „Sie schaffen das! Sie sind Experte, Sie bekommen das bis Ende August hin“. Und danach feiern Sie – und suchen das nächste essentielle Projekt.

Der Steve heißt: Glauben bringt Glanz.


Fazit

Also los, springen Sie den Ritz, die Ellen und den Steve vor Ihren Müllers und Schmitzens, und freuen Sie sich über die positiven Ergebnisse. Zur weiteren Stärkung empfehle ich Ihnen die Biographie von Steve Jobs oder sich nochmal den Film „Armageddon“ anzusehen: Was nicht möglich ist, geht doch, wenn alle das Gefühl haben, dass es ihr ureigenstes Ding ist.

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